Posts

Der Bankräuber und seine Raubersg'schicht

Elf Jahre nach einem Bankraub stand der mutmaßliche Täter endlich vor einem Schwurgericht. Die Story, die er im September 2007 vor Gericht auftischte, war abenteuerlich: Der 40-Jährige mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien behauptete, ein Araber habe ihn zum Bankraub gezwungen.  Alles sei ein abgekartetes Spiel, die Bankmitarbeiterin als Geliebte des Arabers in den Coup eingeweiht gewesen. "Ich hatte mir in der Bäckerei eine Jause geholt", erinnerte sich die Bankangestellte an den Tag des Überfalls, den 6. August 1996. "Mir ist der Mann so komisch vorgekommen. Da steht nie einer um diese Zeit vor der Bank", sagte die 38-jährige Frau, die elf Jahre zuvor die Bankfiliale in der kleinen Ortschaft geleitet hatte. Sie habe die Bank auf- und hinter sich wieder zugesperrt. "Um 8 Uhr habe ich von innen beobachtet, dass er immer noch dort gestanden ist." Sie öffnete die Türe, der Kunde trat ein. "Er sagte, er braucht einen Kredit über 200.000 Schilling (ca. 15

Schmiergeld und schwarze Kassen

"Ich habe von dem nicht einmal einen Namen gewusst!", schilderte der Ex-Geschäftsführer einer Mineralwasserfirma die Umstände einer Schmiergeldzahlung, die in den späten 1990er-Jahren erfolgte. Der Unbekannte habe ihm angeboten, beim Eintritt ins Geschäft mit einer deutschen Handelsfirma behilflich zu sein.  "Er wollte einen Betrag bei Abschluss, nämlich 100.000 D-Mark (50.000 Euro)", sagte der 57-jährige Ex-Geschäftsführer, der sich im September 2007 wegen Veruntreuung, Untreue und finanzstrafrechtlicher Vergehen vor Gericht verantworten musste. Zuvor sei bereits einmal Schmiergeld geflossen, und zwar an eine österreichische Handelskette. Drei Millionen Schilling (rund 218.000 Euro) seien damals bezahlt worden, behauptete der Angeklagte, und zwar mit Wissen des damaligen Eigentümers des Mineralwasserunternehmens, einer Bank. "So wie Sie es schildern, war es üblich, jemandem etwas für die Vermittlung zu bezahlen!", wunderte sich die Staatsanwältin. "E

Pensionierte Tänzerin stahl in Kuranstalt Geld

"Ein bissl heftig war das alles", erinnerte sich die 51-jährige frühere Ballett-Tänzerin vor Gericht. "Mit Foto und Fingerabdruck fürs Verbrecheralbum." Mit den Gelddiebstählen in der Kuranstalt habe sie aber nichts zu tun. Ihr Geständnis bei der Polizei sei "unter Druck" zustande gekommen. "Ich hatte meine Handtasche an meinem Arbeitsplatz bei der Elektrotherapie, wo auch der Ultraschall gemacht wird", berichtete eine Mitarbeiterin der Kuranstalt. In Zukunft werde sie ihre Tasche einsperren. Die Tasche stand unter einem Therapiebett. Drei oder vier Patienten nahmen am Vormittag des 15. März 2007 die Elektrotherapie in Anspruch, auch die Angeklagte ließ sich behandeln. Irgendwann vermisste die Mitarbeiterin ihre Geldtasche, die sich in der Handtasche befunden hatte. "80 Euro Bargeld waren in der Geldbörse", berichtete die Mitarbeiterin der Kuranstalt über ihren Verlust. Außerdem habe sie für die Sperre der Bankomatkarte 30 Euro bezahlen

Stringtanga am Gartentürl

"Mein Ego ist halt weg, dass mich eine so kleine Frau so zu Fall bringt", schmollte der 53-jährige Angeklagte bei der Verhandlung wegen fortgesetzten Stalkings, leichter Körperverletzung und gefährlicher Drohung Ende Juli 2007. Der Pensionist hatte seiner Ex-Freundin am 6. Mai 2007 einen schwarzen Stringtanga an das Gartentürl gehängt. "Bei Durchsicht meiner Wäsche habe ich das gefunden", erklärte der Angeklagte. "Hätte man das nicht eleganter lösen können?", fragte die Anwältin seiner Ex-Freundin. "Ich habe diese Frau geliebt!", schüttete der Angeklagte sein Herz aus. "Ich wollte, dass sie sich entschuldigt." "Zwei Monate haben wir zusammengelebt", berichtete die Ex-Freundin, die den Pensionisten mehrfach wegen Stalkings angezeigt hatte. "Das erste Jahr nach der Trennung war sehr turbulent. Auf Anraten sämtlicher Experten habe ich den Kontakt komplett abgebrochen", erzählte die Frau weiter. Mit dieser Kontaktsperre

Vier Rothirsche gestohlen

Am Morgen des 12. Juli 2006 machte der Besitzer eines burgenländischen Wildgeheges eine schlimme Entdeckung: "Clinton", "Ironman", "Abnormer" und "Geras" waren über Nacht verschwunden! Der Verlust der vier Rothirsche erregte medial großes Aufsehen. Das Drama nahm leider kein gutes Ende. Ein Jahr später mussten sich vier mutmaßliche Wilddiebe wegen des Hirsch-Diebstahls vor Gericht verantworten. Ein 48-jähriger Transportunternehmer und ein 41-jähriger Lebendviehhändler hatten die Entführung der Hirsche geplant. Beim Abtransport wurden sie von einem 50-jährigen Landwirt und einem 40-jährigen Unternehmer unterstützt. "Die vier haben sich abgesprochen", klagte der Staatsanwalt an. Um Mitternacht seien der Transportunternehmer und der Lebendviehhändler unter Mitnahme von Narkosegewehren in das Wildgehege eingestiegen und hätten die vier Tiere narkotisiert. Danach wurden die betäubten Hirsche mit zwei Fahrzeugen in ein Wildgehege im Waldviert

Die teure Gattin aus dem Rotlicht-Milieu

Er hatte einen guten Job und ein seriöses Leben. Dann verliebte er sich in eine Prostituierte. Das war der Beginn einer großen Katastrophe. "Ich habe meine Gattin aus dem Rotlicht-Milieu geholt", berichtete der 27-jährige Angeklagte. Er zahlte der Frau die Scheidung in der Türkei und in Rumänien und finanzierte ihre Familie. "Das hat mich einiges an Geld gekostet", sagte der Mann. Als sein Vermögen verbraucht war und das laufende Gehalt als leitender Angestellter eines Möbelhauses nicht mehr reichte, wurde er straffällig. Als Inkassoberechtigter hatte der 27-Jährige Zugriff auf die Tageslosungen jenes Möbelhauses, in dem er arbeitete. Anfang Juli 2006 legte er die Einkünfte von drei Verkaufstagen nicht wie üblich in den Nachttresor, sondern nahm das Bargeld mit nach Hause. 19.840,66 Euro eignete sich der Angeklagte damals an. Zuvor hatte er schon in drei Fällen Bargeld nicht in der Firma abgeliefert, das er bei Kundinnen kassiert hatte. Drei Küchenblöcke hatte er zu

Blaues Auge am Betriebsausflug

Die Belegschaft eines steirischen Unternehmens ließ es sich bei einem Betriebsausflug im burgenländischen Seewinkel im September 2006 richtig gut gehen. Am Freitagabend stand ein Spanferkelessen am Programm. Es wurde geschmaust und getrunken, ein richtiger "Mulatschag". Einige Kolleginnen und Kollegen wollten dann noch mit dem Taxi zu einem Fest in einer anderen Ortschaft fahren. Plötzlich gerieten zwei Männer in Streit. Es ging ums Zimmer für die Nächtigung. "Eine Kollegin sagte noch: Ihr seid ja erwachsene Menschen, hört's auf mit dem Blödsinn!", erinnerte sich eine Augenzeugin. Eine andere hatte beobachtet, dass sich die Herren "am Gewand packten". Dann seien die Männer ums Hauseck verschwunden. Was dort passierte, sahen nur die beiden Beteiligten. Das Opfer sagte: "Er drohte mir, er werde mir den Kopf abhacken!" Dann soll der 62-jährige Angeklagte seinem Kontrahenten einen Faustschlag aufs Auge verpasst haben. "Ich hätte 15 Zeugen br

Das Testament der toten Tante

Dem 56-jährigen Pensionisten ging es finanziell nicht gut. 949 Euro Pension bekam er monatlich, 150.000 Euro Schulden machten ihm das Leben schwer. Die Zwangsversteigerung seines Einfamilienhauses durch die Bank war bereits anhängig. Am 7. Jänner 2003 war die Tante des 56-Jährigen verstorben. Ohne direkte Nachkommen. Am 3. März 2003 legte der Neffe am Bezirksgericht ein mit 16. November 2001 datiertes Testament vor, das ihn zum Universalerben über ein Vermögen von mindestens 150.000 Euro machen sollte. Zuvor hatte der 56-Jährige am 19. Februar 2003 am Bezirksgericht Einsicht in den Verlassenschaftsakt genommen und zu seinem Entsetzen festgestellt, dass die verstorbene Tante mit einem Testament vom 6. Oktober 2000 nicht ihn, sondern seinen Cousin zum Alleinerben eingesetzt hatte.  Der Cousin hatte auch bereits eine Erbsantrittserklärung abgegeben. "Dadurch wurde der Angeklagte seines erhofften Erbteiles beraubt", berichtete die Staatsanwältin. Das Verhältnis zwischen dem Pens

"Des derf man nicht tuan"

Mit dem Geld sei sie nicht ausgekommen, sagte die beschäftigungslose 56-jährige Angeklagte im Juni 2007 vor Gericht. Von ihrem Mann war sie seit einem halben Jahr geschieden gewesen. Das Arbeitsmarktservice zahlte ihr 650 Euro im Monat. Wie zu Geld kommen? Die Arbeitslose hatte einen Bekannten. Dieser bekam monatlich seine Pension auf ein Konto bei der Postsparkasse überwiesen. Die Angeklagte rief in einer Postfiliale in Wien an und brachte die Kontonummer des Bekannten in Erfahrung. In einer Postfiliale am Land organisierte sie sich Ersatzschecks, trug die Daten ihres Bekannten ein und unterschrieb mit dessen Namen. "Ich habe der Schalterbeamtin den Scheck gezeigt, die hat mir das Geld gegeben." 2000 Euro. Damit kaufte die arbeitslose Frau im November 2006 Möbel und ließ ihr Auto reparieren. "Ich kannte die Angeklagte", sagte die Postmitarbeiterin. "Nach Postvorschriften dürfte ich das Geld nur dem Kontoinhaber geben." Sie habe Mitleid mit der Frau gehabt

Polizist übte Selbstjustiz

Ein 43-jähriger Polizist sah Rot, als er die Nachricht von einer Vergewaltigung einer Jugendlichen auf den Tisch bekam. "Das könnte meine Tochter gewesen sein!", schoss es ihm durch den Kopf . Und dann legte er, wie es sein Verteidiger ausdrückte, "den Sheriffstern zur Seite". Der Name des 26-jährigen Verdächtigen war ihm bekannt. "Die ganze Zeit habe ich mir überlegt: Wie hole ich mir den?" In Uniform fuhr er alleine zur Wohnung des mutmaßlichen Vergewaltigers und holte ihn ab - unter dem Vorwand, ihn zu einem Portemonnaie-Diebstahl befragen zu wollen. Der Kollege wurde zu einem Verkehrsunfall gerufen, deshalb befragte der Polizist den Verdächtigen alleine. "Er gab zu, dass er meine Tochter in der Disco angestiegen hat", berichtete der Polizist vor Gericht. An Details habe sich der Verdächtige nicht erinnern können, zu viel Alkohol, zu viel Drogen... "Für mich war es ein Schock, dass er es tatsächlich war!", erinnerte sich der Polizist

"Bin eh bei der Polizei!"

Ein 59-jähriger Verkehrsrowdy überholte riskant, schikanierte ein Ehepaar und gab sich als Polizist aus. 1600 Euro Geldstrafe wegen Amtsanmaßung. "Wir waren am Weg zum Einkaufen", erinnerte sich die 34-jährige Beifahrerin an die Fahrt am 2. Februar 2007. Ihr 35-jähriger Gatte, ein KFZ-Mechaniker, saß am Steuer. "Plötzlich sehe ich im Rückspiegel, dass kurz vor einer unübersichtlichen Kurve ein Auto schnell näher kam", berichtete der KFZ-Mechaniker vor Gericht. "Kurz vor der Kurve begann der Lenker zu überholen. Ich habe ihn angeblinkt, weil ich mir gefährdet vorkam. An dieser Stelle kann man einfach nicht überholen!" "Ich bin sehr erschrocken", ergänzte seine Gattin. "Es ist viel Verkehr auf dieser Straße. Ich habe nur gedacht, hoffentlich kommt uns keiner entgegen." Nach dem riskanten Überholmanöver lenkte der Fahrer abrupt zurück und setzte sich vor das Ehepaar. Mit provozierenden 60km/h ging es weiter bis in die nächste Ortschaft. Be

Häftling organisierte Cannabiszucht

Während er eine zweijährige unbedingte Gefängnisstrafe absaß, kümmerte sich ein 48-jähriger Mann weiterhin fleißig um sein Drogengeschäft. "Man kann ihn als Hanfbauer bezeichnen", sagte der Staatsanwalt beim Prozess gegen den Häftling, der sich im April und Juni 2007 die Anklagebank mit seiner Freundin, einem Haftkumpel und vier weiteren Angeklagten teilte. Der Hauptangeklagte war wegen des Erzeugens großer Cannabismengen 2003 zu drei Jahren unbedingter Haft und 2005 zu weiteren zwei Jahren Haft verurteilt worden. Aus der Haft heraus und später als Freigänger betrieb dieser "Spiritus rector", so der Staatsanwalt, mit Unterstützung seiner Freunde im Jahr 2006 wiederum vier Cannabisplantagen. Zwei davon profitierten vom milden pannonischen Klima im burgenländischen Seewinkel, eine Plantage befand sich in Niederösterreich, eine weitere in einer Wohnung in Wien. Der Cannabisbauer wurde observiert. Ein Video zeigte ihn, wie er eine der burgenländischen Plantagen mit eine

Blüte zu Papis 60er

Lustig sind manche Leute am Land. Immer zu Scherzen aufgelegt. Auch bei einem 60-jährigen Beamten in Ruhe rannte immer der Schmäh. Seine jüngste Tochter nannte er eine "Armenhäuslerin". Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen. Zu Papis 60er ließ sich die Lagerarbeiterin etwas Besonderes einfallen. Sie legte einen echten 200-Euro-Schein auf den Kopierer und fertigte eine Blüte an. Sorgfältig schnitt sie den falschen 200er aus und schob ihn mit einem echten Hunderter in ein Kuvert. Mit lieben Glückwünschen von der Tochter. "Ich dachte, irgendeinen Schmäh muss ich bringen. Weil er immer sticheln tut", sagte die wegen Geldfälscherei angeklagte 28-jährige Lagerarbeiterin vor Gericht. Am Samstag, 30. 9. 2006 hatte der Jubilar 70 Gäste ins Dorfwirtshaus eingeladen. Alle überreichten ihre Geldgeschenke, 2300 Euro für eine Wohnmobilreise durch Island kamen zusammen. In einem der vielen Kuverts steckte der falsche 200er. "Am nächsten Tag hat meine Frau das Geld herau

Rasierklingen im BH

"Mit der Zeit kriegt man ein Gefühl dafür", sagte die Filialleiterin eines Drogeriemarktes. Sie hatte am 10. Jänner 2007 zwei Frauen - Mutter und Tochter - des Diebstahls überführt. "Die Mutter hat der Tochter etwas in den Ausschnitt gesteckt", berichtete die Filialleiterin. Das habe sie durch den Spion beobachtet. "Das ging so schnell! Das war ein Hammer!", wunderte sich die Filialleiterin. In kurzer Zeit hätten die beiden Frauen erstaunlich viele Waren im Gewand versteckt gehabt. Rasierklingen waren bei der 21-jährigen Tochter im BH verstaut, weitere Kosmetikartikel befanden sich in den Manteltaschen, Mantelärmeln und in den Handtaschen der Frauen. Sie habe, so eine Verkäuferin des Drogeriemarktes, die 40-jährige Mutter schon im Dezember 2006 beobachtet. "Vor Weihnachten ist sie einmal viel herumgeschlichen", sagte die Verkäuferin. "Sie dürfte bemerkt haben, dass wir sie beobachteten, und hat damals das Diebsgut im Geschäft hinter dem WC-P

Kunstmaler auf Abwegen

"Zweimal war ich bei den Russen in Gefangenschaft", schilderte der 48-jährige tschetschenische Asylwerber vor Gericht seine Fluchtgründe. Er leide unter Angstzuständen und wisse oft nicht, was er mache, erzählte der Mann, der in seiner Heimat als Kunstmaler gearbeitet hatte. Am 28. Februar 2007 sei es ihm, so der Angeklagte, "schlecht gegangen". Deshalb habe er in einer niederösterreichischen Stadt das Hallenbad aufgesucht. An diesem Tag wurden vier Garderobenkästchen aufgebrochen. "Ich hatte das Kästchen mit der Nummer 78", berichtete ein Zeuge. Während er sich umzog, habe er den Angeklagten gesehen, der sich mit einem Mann in Lederjacke unterhielt. Zur Sicherheit steckte der Badegast sein Handy in die Jackentasche und versperrte das Kästchen. Als er vom Baden zurückkam, war das Kästchen aufgebrochen. Das Handy im Wert von 540 Euro fehlte. Aufgebrochen waren auch drei weitere Garderobenkästchen. Einer der betroffenen Badegäste vermisste seinen Autoschlüss

Fünf Jahre Haft für Tankstellenraub

Zuerst habe er geglaubt, sagte der Tankwart vor Gericht, es sei ein Spaß. Dann habe der schmächtige Mann mit der Sturmhaube vor dem Gesicht und der Pistole in der Hand gerufen: "Geld her!" In diesem Moment sei ihm klar geworden: "Hoppla! Das ist kein Spaß!" Am 23. Jänner 2006 hatte ein damals 30-jähriger Mann eine Tankstelle im Burgenland überfallen. Danach setzte sich der gebürtige Türke ins Ausland ab, wurde per internationalem Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben und in Deutschland verhaftet. Vor Gericht schilderte der Angeklagte im April 2007 seine triste Lage. Er sei vor dem Raubüberfall bereits ein halbes Jahr arbeitslos gewesen, habe 5000 Euro Schulden gehabt und kurz vor dem Rauswurf aus der Wohnung gestanden. Seine Freundin, die als Prostituierte arbeitete, habe gedroht, ihn zu verlassen. Am 23. Jänner 2006 besuchte er die burgenländische Tankstelle bereits am frühen Nachmittag. Er trank einen Kaffee und plauderte in der angeschlossenen Werkstatt mit eine

Polizeiwillkür an der Grenze

Das ungarische Ehepaar wusste nicht, wie ihm geschah: An der Grenze zu Österreich wurden die Urlauber am 2. Juni 2006 von einem österreichischen Grenzpolizisten angehalten. Stundenlang durften sie nicht weiterfahren. Der Polizist hatte ihnen die Reisepässe abgenommen und 100 Euro gefordert, weil das ungarische Auto keine Vignette für das österreichische Autobahnnetz aufwies. Zehn Monate später musste sich der Polizist wegen des Vorwurfs des Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Der Ungar, selbst Polizeibeamter, hatte sich die Behandlung nicht gefallen lassen und Anzeige erstattet. "Dienstlich bin ich suspendiert, sonst bin ich niedergeschlagen", erklärte der 51-jährige Angeklagte. "Es tut mir fürchterlich leid, dass das passiert ist", führte er aus. "Ich habe mich an der Nase herumgeführt gefühlt." Ihm seien die "Nerven durchgegangen", weil er wisse, wie schwierig es sei, von Italien nach Ungarn auf der Bundesstraße zu fahren: "Da brauch

"Habe laut gedacht"

Das Unheil nahm seinen Lauf, als ein 30-jähriger Barkeeper auf der Schnellstraße "Arschloch" beim Seitenfenster jenes Autos hinausrief, das seine Freundin am 29. November 2006 gegen 23.30 Uhr nach Hause lenkte. Das Schimpfwort des massiv alkoholisierten Beifahrers galt jenen Polizeibeamten, die das Auto einer Geschwindigkeitsmessung unterzogen. Zuvor hatte der Barkeeper nach eigenen Angaben zwei Gläser Wein und zehn einfache Cognac getrunken gehabt. "Löst Alkoholkonsum bei Ihnen Aggressivität aus?", wollte die Richterin wissen, vor der sich der Barkeeper wegen des Vorwurfs des versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten musste. "Ich habe laut gedacht", antwortete der Barkeeper. Die Polizisten winkten das Fahrzeug an den Straßenrand und begannen mit einer Kontrolle. "Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass er aussteigen soll", berichtete einer der Polizisten. Der Barkeeper habe dieser Aufforderung Folge geleistet. "Er ist mir d

Mit EU-Projekt "ins Schwimmen gekommen"

"Ich habe es total unterschätzt", gab ein 47-jähriger Unternehmer zerknirscht vor dem Schöffensenat zu. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn wegen schweren Betruges im Zusammenhang mit einem EU-Sozialprojekt angeklagt. Schaden: Mehr als 100.000 Euro. Als Angestellter eines Sozialvereins hatte der 47-Jährige bereits Erfahrung mit Förderprojekten. 1999 machte er sich selbstständig und startete ein Projekt mit dem Ziel, die Frauenbeschäftigung in strukturschwachen Regionen zu erhöhen. Die Idee war, mit EU-Fördergeld rund 300 Mikroprojekte zu unterstützen. Das Budget betrug eine Million Euro, 85% der Kosten sollten gefördert werden, 15% als Eigenmittel aus anderen Quellen aufgebracht werden. Das Projekt lief jedoch komplett aus dem Ruder. "Im Schlussbericht hat der Angeklagte im Jahr 2002 nicht die tatsächlichen Ausgaben verzeichnet, sondern höhere Kosten", erklärte die Staatsanwältin. Damit habe sich der Angeklagte zwar nicht selber bereichert, aber seinen Trägerverein ret

"Das ist gut trainiert!"

Auf den Diebstahl von Lederjacken und teurer Bettwäsche-Sets hatte sich ein 42-jähriger slowakischer Staatsbürger spezialisiert. Der Geschäftsleiter eines Textilgeschäfts hatte im März 2007 extra seinen Laptop zum Prozess mitgebracht. Er zeigte dem Richter, der Beisitzerin, den Schöffen, dem Staatsanwalt und dem Angeklagten sowie dessen Anwalt ein Video, das ein Jahr zuvor von der Überwachungskamera in seinem Geschäft aufgenommen worden war. "Da sieht man Sie beim Einpacken von Lederjacken! Das ist kein ganz schlechter Beweis", freute sich der Staatsanwalt. Und der Richter erklärte: "Das Video zeigt, wie Sie äußerst professionell zwei Lederjacken unter dem Mantel verstecken und das Geschäft verlassen." "Da ist viel Fingerfertigkeit dabei, das ist gut trainiert", fügte der Richter hinzu. "Das war ich", gab der Angeklagte zu, der kurz zuvor noch beteuert hatte, in dem Textilgeschäft nichts gestohlen sondern gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kind

80 Millionen vom "russischen Investor"

Ein 24-fach vorbestrafter, vielfach gescheiterter Unternehmer hoffte 2006 aufs große Geld: Über einen Vermittler hätte er an 80 Millionen Euro von einem russischen Investor herankommen wollen. "Zweimal bin ich nach Larnaka auf Zypern geflogen", berichtete der 54-Jährige bei einem Betrugsprozess im Jahr 2007. "Dort ist die Sache ständig verschleppt worden. Das hat mich nervös gemacht." Der in seiner Heimat Österreich bei allen Banken kreditunwürdige Ex-Häftling (letzte Entlassung: 15.12.2004) flog wieder nach Hause - ohne Geld. Dabei war er überzeugt gewesen: "Die 80 Millionen sind für mich sicher in der Hand. 50 für Österreich und 30 für weitere Kleinprojekte." Neben ihm auf der Anklagebank saß ein Freund (48) des mehrfach wegen Betrugs verurteilten Mannes. Der 48-Jährige hatte 600.000 Euro Schulden bei der Bank. Damit hatte er vier Reihenhäuser gebaut, leider in Deponienähe, weshalb man seit dem Jahr 2000 vergeblich Käufer suchte. Sein Freund, der 24-fach

"An Hund hab' i eam wollen andrahn"

"Nach vielen Versuchen sehen wir uns endlich persönlich!", begrüßte der Richter den 19-jährigen Angeklagten. Zweimal war der junge Erwachsene den Vorladungen des Gerichts unentschuldigt nicht gefolgt. "Da war ich in der Berufsschule", argumenterte der Landschaftsgärtner-Lehrling. "Sie hätten ja anrufen können", ermahnte ihn der Richter. Die Polizei hatte den Angeklagten nun zum neuerlich ausgeschriebenen Verhandlungstermin vorgeführt. "Wenn die Vorführung nicht geklappt hätte, dann hätte ich österreichweit einen Haftbefehl gegen Sie erlassen", warnte der Richter den 19-Jährigen. Vorgeworfen wurde dem jungen Mann ein Einbruchsversuch bei seinem ehemaligen Chef. Er war über den Zaun ins Betriebsgelände eingestiegen und hatte versucht, mit einem Schraubenzieher die Eingangstüre aufzubrechen. "An Hund hab' i eam wollen andrahn", gab der Angeklagte zum Motiv bekannt. "Einen Zorn" habe er auf den Chef gehabt. "Ich wollte

Kleckserei beim Nachbarn

Zwischen zwei Nachbarn, die früher gut befreundet gewesen sein sollen, hing der Haussegen schief. Und eines Morgens im Oktober 2006 war das Garagentor des 60-jährigen Nachbarn mit brauner Farbe "verziert". Tatverdächtig: der 78-jährige Nachbar. Vor Gericht entspann sich einleitend der folgende Dialog: Richterin: "Warum sind Sie da?" Beschuldigter: "Wegen einer Angelegenheit im Rausch." Richterin: "Was wird Ihnen da vorgeworfen?" Beschuldigter: "Ich weiß nicht, was der Herr will." Richterin (ironisch): "Ich sehe, Sie sind bestens informiert... Was haben'S denn gemacht im Rausch?" Beschuldigter: "Ich weiß nicht..." Erst als die Richterin ankündigte, ein Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit des Pensionisten einholen zu wollen, kehrte dessen Erinnerungsvermögen zurück. Bereits im September 2006 soll er den Zaunsockel des Nachbarn mit Farbe bekleckst haben. "Das hat er bei mir auch gemacht", verteidigte sich

"Spielsucht größer als Vernunft"

Wenn ein Spielsüchtiger als Angestellter eines Wettbüros arbeitet, ist Ärger quasi vorprogrammiert. Auch ein 28-jähriger gelernter Maurer tappte in die Glücksspielfalle. Im Juli 2006 richtete er bei seinem Arbeitgeber, einem Wettbüro, einen Schaden von 5558 Euro an. Am 12. Juli 2006 hatte der Beschuldigte Nachtdienst in dem Wettlokal. Viel war nicht los, also blieb Zeit, um selbst das Glück herauszufordern. "Ich habe auf Hunderennen gewettet", erinnerte sich der Beschuldigte an seine Strategie in dieser Nacht. 3658 Euro waren weg wie nichts. Den flöten gegangenen Einsatz legte der Wettbüro-Angestellte allerdings nicht in die Kassa. "Ich wollte das Geld wieder zurückgewinnen und lud deshalb eine Spielkarte mehrfach mit Geldbeträgen auf", berichtete der Mann vor Gericht. Die Pechsträhne riss nicht ab. 1000 Euro verlor er beim Roulette-Spiel, danach 500 Euro und zweimal 200 Euro. "Die Spielsucht war größer als die Vernunft", gab der Beschuldigte zu. Er habe s

Scharmützel am Straßenrand

Ein Sommerabend Ende August 2006, ländliche Straße, leider keine reine Idylle. Zwei Autofahrer treffen aufeinander. Der eine, 29 Jahre alt, sitzt in einem PKW mit ungarischem Kennzeichen. Der andere, ein 21-jähriger Soldat, fährt hinter ihm und ärgert sich. "Seine Fahrweise hat mich extrem gestört!", sagte er vor Gericht. "Wahrscheinlich hat er sich aufgeregt, weil ich nur 90 gefahren bin", meinte der andere. Es folgt: Wechselweises Überholen, Abbremsen vor dem überholten Fahrzeug, Aufblenden. Und dann: Bei einer Busstation fahren beide Lenker rechts ran. Showdown am Straßenrand. "Er steigt aus, nimmt die Pistole, repetiert durch - vom Fernsehen kenne ich das Geräusch, Tschack-Tschack - und hält mir die Pistole an", berichtete der 29-Jährige. "Scheiß-Ungar", soll der Soldat zu ihm gesagt haben, "i blas' di um!" Der Soldat bestritt, eine Pistole in der Hand gehalten zu haben. Vielleicht habe sein Kontrahent das Handy, mit dem er kurz

"Ich war so angesoffen!"

"Um 18 Uhr", berichtete der Angeklagte, "habe ich zum Saufen angefangen." Das war im Sommer 2006 bei seinem Bruder. Dann trank der Maurer bei einem Fest am Badeteich weiter. "Ich habe ein paar Barcadi-Cola getrunken. Zehn, wenn nicht mehr. Und ein paar Bier." In der Bezirkshauptstadt fand ein Fest statt, auch dieses besuchte der Maurer. Die Nacht ließ er in der Bezirksdisco ausklingen. Gegen 3.40 Uhr wurden Gäste darauf aufmerksam, dass ein Mann am Parkplatz vor der Disco auf Autos einschlug. "Ein Kellner kam und sagte: Am Parkplatz sind Autos beschädigt worden. Wir sollen schauen, ob unsere auch dabei sind", berichtete ein Discobesucher, bei dessen Auto eine Türe demoliert worden war. "Ich bin hinausgegangen und habe mein bechädigtes Auto gesehen", erinnerte sich ein zweiter Autobesitzer, der sein Auto mit zertrümmerter Windschutzscheibe aufgefunden hatte. "Ich kenne ihn", sagte er über den Angeklagten. "Er saß in der Mi

Jugendlicher Vandalismus

 "Es gibt ein Wort, unter dem sich die Straftaten der drei Angeklagten subsummieren lassen", kündigte der Staatsanwalt den Inhalt des folgenden Prozesses an: "Vandalismus in seiner schwersten Form." Die drei jungen Männer im Alter von 19 bzw. 20 Jahren (zum Zeitpunkt des Prozesses im Jänner 2007) hatten in den Jahren 2005 und 2006, als sie noch unter 18 waren, "alles beschädigt, was sich ihnen in den Weg stellte", so der Staatsanwalt. Unter Alkoholfluss demolierten sie Autos, warfen Bänke in einen Teich und ruinierten die Steinquadereinfriedung eines historischen Gebäudes. Der Gesamtschaden lag bei 30.000 Euro. Einer der Angeklagten lebte von der Notstandshilfe, ein zweiter hatte seinen Job bei der Gemeinde aufgrund der Vorfälle verloren, der dritte immerhin seine Lehrstelle behalten können. Zwei der Beschuldigten waren bereit, ein Drittel des angerichteten Schadens zu bezahlen. Der Notstandshilfebezieher jedoch wies auf seine Mittellosigkeit hin. Der Rich

DNA überführte Uhrendieb

Am 20. März 2000 splitterte in der Fußgängerzone in österreichischer Innenstadtlage das Glas einer Auslagenscheibe, wenig später machte sich der Einbrecher mit Uhren im Wert von 185.000 Euro aus dem Staub. Dabei ließ er in einer engen Gasse einen blutigen Handschuh fallen, der ihm Jahre später zum Verhängnis werden sollte. Am nächsten Tag ereignete sich in einem anderen Bundesland ein zweiter Juweliereinbruch, die Vorgangsweise war ähnlich wie zuvor. Der Täter schlug die Schaufensterscheibe mit einem Vorschlaghammer ein und schnitt das Sicherheitsgitter mit einem Bolzenschneider auf. Am zerbrochenen Fenster wurde eine Blutspur sichergestellt, die zu der DNA-Spur beim ersten Einbruchsdiebstahl passte. Schließlich wurde in einem dritten Bundesland auf wiederum ähnliche Weise ein Juweliergeschäft ausgeräumt, dabei wurde der Einbrecher in einem Auto beobachtet, das er einen Tag zuvor in Ungarn angemietet hatte. Als der Mann, ein 48-jähriger Ungar, 2009 nach einem versuchten Einbruchsdiebst